Weihnachten ist die Zeit des Miteinanders, der Familie und der Geborgenheit. Doch für viele Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen wird diese festliche Jahreszeit häufig von einem Gefühl der Einsamkeit begleitet. Ganz nach dem Motto „Wer besucht Oma?“ gibt es eben doch einige, die alleine bleiben. In diesem Beitrag werfen wir einen einfühlsamen Blick auf die Realität vieler älterer Menschen in Pflegeeinrichtungen, die an Weihnachten oft alleine sind.
Die Herausforderung der Einsamkeit:
Für Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen kann Weihnachten eine besonders herausfordernde Zeit sein. Viele haben Familienmitglieder, die weit entfernt wohnen, oder haben ihre Lebenspartner verloren . Laut Studien schützt ein großes soziales Umfeld vor Einsamkeit im Alter (Kaspar et al., 2023). Demnach verstärkt das Fehlen von engen Bezugspersonen das Gefühl der Einsamkeit, gerade in einer Zeit, die als besonders familiär und gesellig gilt (Böger und Huxhold 2018).
Das Bedürfnis nach Gemeinschaft:
Gemeinschaft und soziale Kontakte sind essenziell für das Wohlbefinden älterer Menschen. An Weihnachten, wenn der Fokus auf Zusammengehörigkeit liegt, verstärkt sich das Bedürfnis nach Gesellschaft und Zugehörigkeit. Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer können eine bedeutende Rolle dabei spielen, die Weihnachtszeit für die Bewohner in Pflegeeinrichtungen aufzuhellen. Gemeinsame Spaziergänge, Gespräche oder einfach nur das Teilen von Geschichten können das Gefühl der Einsamkeit deutlich reduzieren.
Initiativen gegen die Einsamkeit:
Pflegeeinrichtungen können eine aktive Rolle dabei spielen, die Einsamkeit an Weihnachten zu mildern. Da unter anderem große soziale Netzwerke, Partner- und Freundschaften und auch Bildung als präventive Faktoren für Einsamkeit gelten, sind gemeinschaftliche Veranstaltungen, musikalische Darbietungen, Bastelaktivitäten oder besondere Festessen zu empfehlende Aktivitäten des Miteinanders und tragen dazu bei, dass sich die Bewohner weniger isoliert fühlen (Kaspar et al., 2023).
Digitale Verbindung zu Angehörigen:
In der heutigen digitalen Ära bieten Technologien eine Möglichkeit, auch über räumliche Distanzen hinweg verbunden zu bleiben. Pflegeeinrichtungen können Unterstützung bei der Nutzung von Videotelefonie anbieten, um den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, virtuell mit ihren Familienangehörigen Weihnachten zu feiern (Mollenkopf, 2011).
Weihnachten für Menschen mit Demenz:
Menschen mit Demenz erleben oft Sicherheit durch vertraute Rituale. Das Beibehalten von bekannten Weihnachtstraditionen, wie das Singen von Weihnachtsliedern, das Betrachten von Lichtern oder das Öffnen von Adventskalendern, kann eine beruhigende und positive Erfahrung bieten (Wetzel, 2022).
Die Weihnachtszeit bietet eine Vielzahl sinnlicher Reize. Das Aroma von Lebkuchen, das Glitzern von Lichtern, weihnachtliche Musik – diese sinnlichen Erfahrungen können auch bei Menschen mit Demenz Erinnerungen wecken und eine erheiternde Stimmung schaffen.
Musik hat eine besondere Kraft, Erinnerungen zu wecken. Spielen Sie Musik aus vergangenen Jahren oder Lieder, die dem Betroffenen besonders am Herzen liegen. Dies kann eine emotionale Verbindung zu positiven Erfahrungen schaffen.
Fazit:
Weihnachten in Pflegeeinrichtungen sollte mehr sein als nur das Überstehen der Feiertage. Es ist eine Gelegenheit, Gemeinschaft und Wärme zu schenken. Durch gemeinsame Aktivitäten, digitale Vernetzung und ehrenamtliche Unterstützung können wir dazu beitragen, dass ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen die festliche Zeit mit einem Gefühl der Verbundenheit und Liebe erleben dürfen.
Quellen
Kaspar, R., Simonson, J., Tesch-Römer, C., Wagner, M. & Zank, S. (2023) Hohes Alter in Deutschland. Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66630-2
Böger A, Huxhold O (2018) Do the antecedents and consequences of loneliness change from middle adulthood into old age? Dev Psychol 54(1):181–197. https://doi.org/10.1037/dev0000453
Mollenkopf, H. (2011). Technische Unterstützungssysteme für alte Menschen: Empowerment oder Isolation?. In: ARCHIV für Wissenschaft und Praxis sozialen Arbeit. https://www.socialnet.de/files/materialien/attach/295.pdf
Wetzel, R. (2022). Rituale und Gewohnheit bei Demenz: Praxis Ergotherapie Heft 5 (301-306). https://www.ruthwetzel.de/zeitungsartikel/2022_05.pdf