Die festliche Zeit ist angebrochen, und haben Sie und Ihr Team schon die Weihnachtsdekoration in Ihrer Einrichtung aufgehängt? Oft liegt diese Aufgabe beim Team der sozialen Betreuung, das mit Hingabe das Haus in ein festliches Gewand hüllt, um eine einladende und warme Atmosphäre zu schaffen. Rote Kugeln und strahlende Lichterketten zieren die Räume, während weihnachtlich geschmückte Tannenzweige das Haus in festlichen Glanz hüllen. Ein prächtig geschmückter Tannenbaum mit einem leuchtenden Weihnachtsstern auf der Spitze rundet das klassisch-traditionelle Bild ab. Doch was ist mit den anderen Weihnachtstraditionen aus verschiedenen Ländern?

Weihnachten ist ein Fest, das in vielen Kulturen und Religionen unterschiedlich zelebriert wird. Manche feiern es gar nicht. In Pflegeeinrichtungen, in denen BewohnerInnen und MitarbeiterInnen unterschiedlicher kultureller Hintergründe zusammenkommen, gewinnt die interkulturelle Sensibilität besondere Bedeutung. Dies gilt besonders für die Weihnachtszeit, die oft von traditionellen Bräuchen geprägt ist. Wie kann in einer Pflegeeinrichtung ein gemeinsames Weihnachtsfest gestaltet werden, um die Vielfalt der Menschen zu respektieren?

Kulturelle Sensibilität:

Besonders wichtig ist die Sensibilität gegenüber den kulturellen Hintergründen der BewohnerInnen und der Mitarbeitenden. Menschen aus verschiedenen Ländern und Religionen haben unterschiedliche Bräuche und Traditionen, die in die Feierlichkeiten integriert werden können. Es gilt hier diese Unterschiede zu identifizieren und die Möglichkeiten dies zu integrieren zu reflektieren. Das Team der Sozialen Betreuung spielt hierbei eine entscheidende Rolle, indem es aktiv nachfragt und sich informiert, um die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner zu verstehen. (Angerer & Stöbich, 2015)

Individuelle Bedürfnisse respektieren:

Für MitarbeiterInnen, die beispielsweise dem Islam, dem Judentum oder anderen Religionen angehören, hat Weihnachten vielleicht eine andere Bedeutung. Es ist wichtig, Raum für individuelle Ausdrucksformen zu schaffen, sei es durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten für religiöse Zeremonien oder durch die Möglichkeit, persönliche Bräuche zu pflegen. Dies fördert ein respektvolles Miteinander und stärkt den Gemeinschaftssinn in der Einrichtung (Angerer & Stöbich, 2015).

Gemeinschaftliche Feierlichkeiten:

Trotz der Vielfalt in den kulturellen Hintergründen der Bewohner gibt es oft auch Gemeinsamkeiten. Gemeinschaftliche Feiern und Veranstaltungen können eine Brücke zwischen den verschiedenen Traditionen schlagen. Dies können beispielsweise musikalische Darbietungen, gemeinsame Mahlzeiten oder das Teilen von Geschichten aus der Heimat sein. Im Dialog mit mehreren Kulturen braucht es gegenseitigen Respekt und die Anerkennung des Gegenübers bezüglich der Andersartigkeit der anderen Kultur. So kann ein solcher Austausch von Traditionen zur eigenen Horizonterweiterung führen (Freise & Khorchide, 2009).

Fazit:

Weihnachten in Pflegeeinrichtungen ist eine Zeit der Zusammenkunft und des gemeinsamen Erlebens. Die Integration von Vielfalt in die Weihnachtsfeierlichkeiten fördert nicht nur das Verständnis füreinander, sondern stärkt auch den Zusammenhalt in der Pflegeeinrichtung. Ein interkulturelles Weihnachtsfest lädt dazu ein, die reiche Vielfalt der Welt zu feiern. Es ist eine Gelegenheit, Brücken zwischen Kulturen zu bauen, Verständnis zu fördern und die Gemeinsamkeiten zu betonen, die uns alle verbinden. In dieser festlichen Zeit können Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen, um eine einzigartige und vereinigende Weihnachtstradition zu schaffen.

Quellen

Angerer, M., Stöbich, R. (2015). Interkulturalität: Eine besondere Herausforderung mit erweiterten Kompetenzen. In:  Kongress Advanced Nursing Practice: „Förderung der Sichtbarkeit der Pflege durch APN“ (2015). S. 28-33. Abgerufen unter: https://www.fh-ooe.at/fileadmin/user_upload/fhooe/ueber-uns/kongresswesen/2015/anp/allgemein/docs/fhooe-anp-tagungsband-2015.pdf#page=29 {08.12.23}

Freise, J. & Khorchide, M. (2009). Interreligiosität und Interkulturalität. Waxmann.